Inhaltsverzeichnis
1. Das Schiff
1.1 Einschiffung
1.2 Die Kabine
1.3 Sicherheitsübung
1.4 Das Restaurant
2. Mainz
3. Rüdesheim
3.1 Die Drosselgasse
3.2 Der Adlerturm
3.4 Klunkhardshof
4.3 Loreley
5. Koblenz
5.1 Das deutsche Eck
7. Ausschiffung
8. Fazit
Das Schiff
Nachdem wir 2018 schon einen Anlauf genommen haben, eine Flusskreuzfahrt zu machen und diese damals wegen eines Wasserschadens in der Küche ausfallen musste, hat es dieses Jahr endlich geklappt, unsere erste Fahrt auf dem Fluss mit MS Asara von Phönix. Von Köln aus ging es nach Mainz, Rüdesheim, Koblenz und zurück nach Köln.
Einschiffung
Die Einschiffung war auf den Zeitraum von 14 bis 16 Uhr begrenzt und verlief völlig problemlos. Direkt an der Gangway gaben wir die Koffer ab, es wurde kurz Fieber gemessen und dann konnten wir auch gleich an Bord. Auch an der Rezeption bekamen wir ohne Wartezeit unsere Kabinenkarte und gingen gleich ins Restaurant, wo uns unser Tisch für die gesamt Reise zugewiesen wurde. Wer wollte wurde mit anderen Gästen zusammengesetzt, wir wollten allein am Tisch bleiben und das ging auch problemlos. Danach ging es auf die Kabine, wo die Koffer auch schon auf uns warteten. Alles in allem haben wir keine 10 Minuten in unsere Kabine gebraucht, das ist rekordverdächtig.
Die Kabine
Die MS Asara ist Baujahr 2017 und damit eine sehr junges, modernes Schiff. Die Kabinen sind freundlich und gemütlich eingerichtet und auf Deck 2 und 3 mit einem französischen Balkon ausgestattet. Vor dem Balkon ist eine große Schiebetür, so das man vom Sessel auf der Kabine direkt auf die vorbei ziehende Landschaft schauen kann. Sehr entspannend. Das Bad ist klein, aber völlig ausreichend. In einem großen Spiegelschrank bekommt man wirklich alles unter, der Rest verschwindet in einer geräumigen Schublade. Generell verfügte unsere Kabine über ausreichend Stauraum, was bei manchen Hochsee Schiffen nicht so ist. Auch Steckdosen sind ausreichend vorhanden, es können problemlos mehrere elektronische Geräte gleichzeitig geladen werden. Wir haben uns in unserer Kabine sofort wohlgefühlt.
Ein kleines Manko gibt es allerdings bei Flusskreuzfahrt Schiffen, die Motorengeräusche sind selbst im obersten Passagierdeck gut zu hören, wer also einen leichten Schlaf hat, sollte vorsorglich Ohropax einstecken.
Sicherheitsübung
Direkt nach dem Ablegen ging es für uns zur Sicherheitsübung, diese ist auch auf dem Fluss für alle Passagiere verpflichtend. Hier wurde noch einmal das Hygienekonzept erklärt und um strikte Einhaltung gebeten. Es war der Crew anzumerken, das ihnen das Thema Hygiene an Bord sehr wichtig ist, deshalb nahm dieser Punkt auch den Großteil der Sicherheitsübung ein. Das Hygienekonzept ist für die Gäste kaum einschränkend, auf den Gängen herrscht Maskenpflicht, im Restaurant und in der Bar herrscht ein Einbahnstraßensystem, um zu vermeiden das sich die Gäste zu nah kommen, sobald man sitzt darf die Maske abgenommen werden. Das gleiche gilt für das Sonnendeck, hier darf man sich auch ohne Maske bewegen.
Wir haben uns, da die Einhaltung der Maßnahmen auch kontrolliert wird, auf der Asara sehr sicher gefühlt.
Das Restaurant
In Zeiten von Corona gibt es eine feste Tischeinteilung für die gesamte Fahrt während ansonsten auf der Asara freie Tischwahl herrscht. Auch auf das Frühstücksbuffet wurde aus hygienischen Gründen verzichtet, man konnte aus verschiedenen vorgefertigten Frühstückstellern aussuchen, die Brötchen und das Brot standen auf dem Tisch, Eierspeisen konnten direkt bestellt werden. Auf dem Fluss gibt es nur eine Essenszeit, die Gäste werden gebeten sich innerhalb von 15 Minuten nach Öffnung des Restaurants am Tisch einzufinden, damit die Küche und der Service reibungslos funktionieren können. Durch diese Regelung wird sichergestellt, das es für die Gäste beim Essen nicht zu Wartezeiten kommt. Dieses Prinzip funktioniert wunderbar, wenn sich alle daran halten. Zumindest gab es bei unserer Reise keine Störungen im Ablauf. Das war bislang das Beste an Service, das wir bei all unseren Kreuzfahrten erlebt haben. Das Essen selber war auch durchweg von allerbester Qualität, sehr gut gewürzt und immer sehr ansprechend angerichtet.
Mainz 27.10.20
Morgens um 09:00 erreichten wir Mainz. Wir haben bei dieser Reise keine Ausflüge gebucht, sondern sind einfach drauf los gegangen. Mainz kannten wir schon von einem früheren Besuch, so das wir die Zeit für einen kleinen Stadtbummel genutzt haben. Für die die Mainz noch nicht kennen, hier ein paar Sehenswürdigkeiten.
Der Dom St. Martin ist sicher einen Besuch wert, seit mehr als 1000 Jahren thront er über den Dächern der Stadt. Erbaut wurde er 1000 v.Chr., doch durch Naturkatastrophen, Blitzeinschläge und Brände erfuhr er viele bauliche Veränderungen und vereint heute viele architektonische Baustile in sich. Berühmt ist er aber auch für seine zahlreichen prächtigen bischöflichen Grabdenkmäler.
Neben den Gottesdiensten werden hier auch Führungen angeboten. Der Eintritt in den Dom ist kostenlos, der Eintritt ins Dom Museum kostet 5€ für Erwachsene und 3€ ermäßigt.
Direkt gegenüber des Doms befindet sich das Gutenberg Museum, in dem bereits im 19. Jahrhundert die Mainzer ihrem berühmtesten Sohn ein Denkmal setzten. Die Highlights sind zwei originale Gutenberg Bibeln aus dem 15. Jahrhundert, zu jeder vollen Stunde wird an einer rekonstruierten Gutenberg Presse der damalige Buchdruck gezeigt.
Eintritt: 5€ regulär und 3€ ermässigt
Zitadelle
Auf dem Jakobsberg liegt seit 300 Jahren die Zitadelle und wacht über die Stadt. Wer den Aufstieg auf sich nimmt, wird mit einem grandiosen Ausblick und der größten Grünanlage von Mainz belohnt.
Nachdem sie im ersten und zweiten Weltkrieg von den Franzosen besetzt war, wurde sie in den 50er Jahren liebevoll wieder aufgebaut und beherbergt heute Ämter und das stadthistorische Museum. Aber auch das was sich unter der Zitadelle befindet ist einen Besuch wert, hier befinden sich unterirdische Gänge, die den Mainzern als Bombenschutzräume dienten und die man heute besichtigen kann. Führungen und Preise findet man auf der Webseite der Zitadelle.
Mainz verfügt über eine kleine Altstadt, in der sich einige Restaurants und Kneipen befinden. Gut können wir uns vorstellen, das sich bei einer Overnight in Mainz ein abendlicher Besuch der Altstadt lohnt.
Rüdesheim 27.10.20
Am frühen Abend erreichten wir Rüdesheim. Wir nutzten die Zeit vor dem Abendessen für einen kurzen Ausflug in die Stadt. Eigentlich war geplant, nach dem Essen noch einmal in die Stadt zurück zu kehren, den Gedanken verwarfen wir aber schon auf den ersten Metern in Richtung Altstadt. Am Rheinufer entlang drängen sich typische Souvenirläden, die zum Großteil um 17:30 Uhr schon zu hatten. Ich war unangenehm überrascht. Auch in der wirklich wunderschönen Altstadt und der berühmten Drosselgasse waren alle Geschäfte schon geschlossen und in den Restaurants und unzähligen Weinstuben herrschte gähnende Leere. Das war wahrscheinlich unserem späten Reisedatum geschuldet, die Saison hier ist wahrscheinlich vorbei. So beließen wir es beim Kauf eines Magneten und gingen zurück zum Schiff, auf dem wir auch den Abend verbracht haben. Für alle, die im Sommer hier eine Overnight haben, kommen jetzt aber noch ein paar Tipps zu Sehenswürdigkeiten in Rüdesheim.
Die Drosselgasse
Im Sommer bei einer Overnight wie wir sie hatten ist die Drosselgasse mit Sicherheit ein Muss. Hier reihen sich Restaurants und Weinstuben aneinander. Hier treffen sich üblicherweise Rüdesheimer und Gäste aus aller Welt. Auf einer Länge von 144 Metern sprüht die können die 3 Millionen Besucher jährlich von der Lebensfreude der Rüdesheimer anstecken lassen.
Der Adlerturm
Schon vom Anleger aus zu sehen ist der 20,5 Meter hohe Adlerturm zu sehen, der im 15. Jahrhundert als Eckturm der Stadtbefestigung erbaut wurde. Lange Zeit befand sich in diesem Turm das Gasthaus zum Adler, dem der Turm auch seinen Namen verdankt, Johann Wolfgang von Goethe kehrte hier bei seinen Aufenthalten in Rüdesheim ein.
Rüdesheimer Adelshöfe
Die Rüdesheimer Adelshöfe sind in der Oberstraße zu finden. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und setzen sich aus dem Frankensteiner Hof, dem Ritter`schen Hof und dem Bassenheimer Hof.
Am beeindruckendsten ist aber der Brömserhof aus dem Jahr 1292 mit der gotischen Kapelle und dem Ahnensaal. Heute befindet sich das Museum für mechanische Musikinstrumente in diesem Gebäude.
Klunkhardshof
Der Klunkhardshof ist ein zweistöckiger Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. Seine massive Rückwand ist die Wehrmauer der ältesten Stadtbefestigung. Der Klunkhardshof war früher im Besitz der Familie Klunkhard, heute ist er einer der prächtigsten Gebäude Rüdesheims.
Das obere Mittelrheintal
Nur 64 km lang ist die wohl schönste und romantischste Strecke des Rheins, das Tal der Loreley wurde zu recht 2002 zur Welterbestätte erklärt. Vom Bingener Mäuseturm bis zum deutschen Eck erzählen 29 Burgen, Schlösser und Ruinen von der Geschichte der Könige, Fürsten und Bischöfe, die sich entlang des Rheins ihre Burgen bauten um durch die Erhebung von Zöllen zu Reichtum zu kommen.
Bingener Mäuseturm
Der Überlieferung nach bauten schon die Römer an diesem Ort eine Befestigungsanlage, 968n Chr. gewann der Turm wieder an Bedeutung als Hatto II. die Führung im Erzbistum Mainz übernimmt, der Legende nach wurde er wegen seiner Unbarmherzigkeit in diesem Turm bei lebendigem Leib von Mäusen gefressen. 1855 errichteten die Preußen einen Signalturm für die Schifffahrt, so ist er heute noch zu sehen.
Burg Reichenstein
Im 11. Jahrhundert errichtet, war die Burg viele Jahre das Domizil der Raubritter, in diesen Jahren wurde die Burg mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Ihr heutiges Aussehen verdankt sie dem Baron Dr. Nikolaus Kirsch- Puricelli, der 1899 den Ausbau der Wohnräume und den Bau des Aussichtsturms im Bereich der Vorburg. Charakteristisch ist die 16 Meter hohe und fast 1000 Jahre alte Schildmauer mit ihren beiden Türmen. Heute befinden sich ein Hotel und ein Restaurant in den Gemäuern der Burg, in dem Burgmuseum können authentisch eingerichtete Räume besichtigt werden.
Loreley
Im Mittelrheintal bei St. Goarshausen liegt der 132 m hohe Felsen Loreley. Früher gab es hier viele Schiffsunglücke und auch heute ist die Durchfahrt durchaus anspruchsvoll, der Rhein ist an dieser Stelle nur 113 Meter breit und 25 Meter tief. Aus diesem Grund zählt diese Passage immer noch zu den gefährlichsten Teilstücken im Mittelrheintal.
Der Sage nach wollte sich die Loreley das Leben nehmen, als sie erfuhr das ihr Liebster sie betrogen hat. Der Bischoff war von Ihrer Schönheit derart angetan, das er Loreley ins Kloster schickte. Auf dem Weg dorthin kam sie am Felsen vorbei und wollte noch einmal auf das Schloss ihres Geliebten zurückblicken, als sie meinte ihn mit einem Schiff wegfahren zu sehen, stürzte sie sich verzweifelt in den Rhein.
Koblenz
Unser erster Weg führte natürlich zum deutschen Eck, bei unserem Besuch viele Jahre zuvor konnte man sich hier vor Menschen nicht retten und musste lang für ein Foto anstehen. Heute war es sehr ruhig, wir konnten in Ruhe unsere Fotos machen.
Am deutschen Eck Eck trifft Vater Rhein auf Mutter Mosel. Seinen Namen verdankt das deutsche Eck durch die Ansiedlung des deutschen Ordens.
1897 wurde das Denkmal von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht, für die Errichtung wurde ein Nothafen zugeschüttet, das deutsche Eck in seiner heutigen Form entstand. Im März 1945 wurde das Denkmal durch amerikanischen Artilleriebeschuss zerstört, bis 1993 thronte auf den Überresten nur eine deutsche Flagge.im Herbst 1993 wurde eine Rekonstruktion des Denkmals wieder auf den Sockel gestellt. Das deutsche Eck und das Denkmal gehören seit 2002 zum Unesco Weltkulturerbe und ziehen jährlich 2 Millionen Besucher an.
Festung Ehrenbreitstein
Von der Festung Ehrenbreitstein hat man einen phantastischen Blick auf Koblenz und den Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Sie ist die zweitgrößte erhaltene Festung Europas und wurde zwischen 1817 und 1828 erbaut. Heute befinden sich in der Festung das Landesmuseum, das Ehrenmal des Heeres und die Jugendherberge Koblenz.
Die Öffnungszeiten sind von April-Oktober 10:00 - 18:00
von November-März 10:00 - 17:00
Das Kombiticket Festung und Seilbahn hin und zurück kostet 14,80€ für Erwachsene und 6,60€ für Kinder.
Einen wirklich tollen Bericht über Koblenz hat Janette auf ihrem Blog Teilzeitreisender geschrieben. Schaut für Inspirationen gern bei ihr vorbei.
Wir haben uns nach dem Besuch des deutschen Ecks noch kurz in Koblenz umgesehen, bevor wir den Tag und den letzten Abend an Bord genossen haben. Das Auslaufen war wunderschön, diesmal haben wir es vom Sonnendeck aus genossen.
Der letzte Abend
Am letzten Abend verabschiedeten sich die Küche und die Crew mit einem Gala Diner, das Essen war wieder hervorragend, der Service auch, einziger Wermutstropfen war die Ankündigung eines erneuten Lockdowns und das damit verbundene Fahrverbot für die Flusskreuzfahrt. Es war allen anzumerken, das sie seht traurig waren. Wir drücken allen Reedereien die Daumen, das ab Dezember wieder gefahren werden kann.
Ausschiffung
Die Ausschiffung erfolgt genauso unproblematisch wie die Einschiffung, auch hier geht es vollkommen stressfrei zu. Das Gepäck muss morgens bis 08:00 Uhr vor die Kabine gestellt werden, die Crew bringt es vom Schiff und reiht es an Land auf. Um 09:00 Uhr musste die Kabine geräumt sein, um 09:30 Uhr müssen die Gäste das Schiff verlassen haben.
Wir haben die Koffer um 08:00 Uhr vor die Kabine gestellt, sind dann noch gemütlich zum Frühstück gegangen und haben um 09:00 Uhr das Schiff ohne Stress und Wartezeit verlassen. Natürlich wird man auch persönlich verabschiedet, wie es bei Phönix üblich ist.
Fazit
Es war unsere erste Fluss Kreuzfahrt, aber sicher nicht die letzte. Wir haben uns im Vorfeld gefragt, ob uns eine Flussreise genau so gut gefallen wird, wie es Hochsee Kreuzfahrten schon seit vielen Jahren tun. Die Antwort ist klar, Flusskreuzfahrten sind anders, aber mindestens genau so schön. Im Gegensatz zu einer Hochsee Kreuzfahrt ist eine Fluss Kreuzfahrt deutlich entschleunigender. Die Schiffe sind kleiner und legen quasi mitten in der Stadt an, man kann somit alles bequem zu Fuß erreichen.
Durch die geringere Größe der Schiffe und der deutlich geringeren Passagierzahl hat man noch mehr das Gefühl zu Hause zu sein. Die Atmosphäre ist sehr familiär, der Service ist deutlich persönlicher und besser als auf großen Schiffen, Gäste und Crew sind sehr nah beieinander.
Wir werden zukünftig neben Hochsee Kreuzfahrten sicherlich auch auf dem Fluss unterwegs sein.